Dienstag, 5. April 2016

Die letzten beiden Wochen

Die letzten beiden Wochen verbrachte ich tagsüber in Berkeley, stöberte durch einige mir noch unbekannte oder meine Lieblingsgeschäfte und Gegenden wie die 4th St, die sehr schön war und sich wieder stark von der Gegend um den Campus unterschied, probierte ein paar asiatische, italienische oder jüdische Restaurants aus, die noch auf meiner Liste standen, traf mich ein letztes Mal mit meinen Freunden, dem Deutschstammtisch und meiner Rotaract Familie, zog abends mit Andy um die Häuser in die Bars Berkeleys und erledigte Notwendiges wie den Verkauf von Lehrbüchern und meinem Fahrrad. Und ich ließ mir ein Helix stechen, sodass ich dies auch mit Berkeley und meiner Zeit dort verbinden konnte. Eines Abends brachte Angel ihre neue couchsurfing-Freundin Julia mit, die aus Dortmund war, und mit der wir eine Frat-Party besuchten - ich bereute es nicht, dass dies meine erste war, und wir verließen das Haus bald wieder um ins Jupiter zu gehen. Außerdem sah ich mir mit Angel und Julia ein Training des Quidditch-Teams an, wenigstens einmal wollte ich das live gesehen haben.

In der Gegend um Berkeley gab es auch noch den ein oder anderen Ort für mich zu entdecken - das Claremont Canyon National Preserve wanderte ich mit Andy am Wochenende hinauf, verbunden mit einem anschließenden Abschlussdinner bei den Donnelleys. Mit Ayaka schaute ich mir den Indian Rock an, von dem so viele Kommilitonen geschwärmt hatten, der sich allerdings nur als Fels inmitten einer Wohngegend herausstellte, weswegen wir spontan in den Tilden Park fuhren und dort einen sehr schönen kleinen Bauernhof fanden sowie ein paar schöne Waldwege.

Einmal besuchte ich Emmanuel in San José, wobei wir dort nur zu Mittag essen und dann in seinem Cabriolet nach Santa Cruz fuhren, wo wir das wunderschöne Wetter am Strand genossen, uns sogar überwunden und uns kurz in die kalten Wellen waren, und uns mit Eis und einem langen Strandspaziergang einen schönen Tag machten.
Und schließlich fuhr ich mit Andy an einem Abend nach Oakland, um auch dort ein paar Kneipen kennen zu lernen - interessant war vor allem das Beer Revolution in Oakland, das etwa fünftig Biersorten vom Fass anbietet.

Vor allem aber versuchte ich, in meinen letzten Tagen San Francisco noch besser kennen zu lernen. Einmal erkundeten Andy und ich die Gegend um die Irving St., auf die ich durch eine Tramfahrt aufmerksam geworden war, die wunderschönen mosaikbesetzten Hidden Garden Steps rund um die Moraga St., den Landsend Park und die Cheesecase Factory, ein andermal besuchten wir die Cal Academy of Science Nightlife - ein Event, bei dem das Museum nachts seine Pforten für Erwachsene öffnete, die sich das Museum ansehen konnten, während Musik lief, Alkohol verkauft und getanzt wurde - und das Exploratorium für ein ähnliches Event mit Rebecca und Julia. Einmal landeten wir mit Julia und ihrer Freundin bei einer sehr strangen Worldmusic-Party, die wir zugunsten der Polk St. wieder verließen, oder zogen von vornherein durch die Bars auf der Polk St. Auch in San Francisco probierte ich noch einige Restaurants aus, mit Olivia besuchte ich nach einem gemeinsamen Abendessen eine Bar, in der Stand-Up-Comedy geboten wurde, was auch sehr lustig war.
Einen Tag lang lief ich die Market St. und die Geary St. entlang bis zum Jefferson Square Park, der eher langweilig war, und weiter zum Alamo Square, an dem ich ein oft gesehenes Postkartenmotiv wiedererkannte - eine Reihe schicker Häuser, im Hintergrund die Skyline San Franciscos. Schließlich ging ich noch hinauf in den Buena Vista Park, von dem man ebenfalls eine tolle Sicht auf die Stadt hatte, nur leider etwas von Bäumen verdeckt. Jedoch entdeckte ich dabei die Corona Heights, die ich am nächsten Tag nochmal bestieg und die, inmitten einer Nachbarschaft gelegen, einen grandiosen Blick über die Stadt boten. Beim Laufen durch die Haight St. wurde mir klar, dass ich das Viertel Haight/Ashbury gerne eher entdeckt hätte, da es mir mit seinen bunten Geschäften, Secondhandladen, Boutiquen, Cafés, Graffitis und alternativem Flair am besten gefiel.
Einen weiteren Tag verbrachte ich mit meinem Rad in San Francisco, was anstrengender war, als ich vorher gedacht hätte, da einige Straßen unfassbar steil sind. Doch um den Golden Gate Park zu erkunden, eignete sich das Rad perfekt, und ich sah mir neben dem Japanese Tea Garden den de Young Tower und den See inmitten des Parks an.
Schließlich verbrachte ich auch meinen letzten Abend in San Francisco und ging mit einigen Freunden, darunter Andy, Julia, René, Olivia und Rebecca, noch ein letztes Mal feiern.

Am nächsten Morgen gingen wir brunchen, den Rest des Tages verbrachte ich damit, all meine Dinge in den viel zu klein wirkenden Koffer zu stopfen, zwischendurch die Krise zu bekommen, alles wieder auszupacken und von vorne zu beginnen. Andy fuhr mich netterweise noch zum Flughafen, und während dieser letzten Fahrt durch die Straßen Berkeleys war mir außerordentlich seltsam zumute. Es fühlte sich unwirklich an, diesen Ort zu verlassen, da er für mich in diesen Monaten ein echtes Zuhause geworden war, mit vielen Freunden, die ich hier zurücklassen würde, und vielen einzigartigen Erlebnissen und Erfahrungen. Ich hatte nach wie vor noch so viele Punkte auf meiner Liste offen, die ich in Kalifornien entdecken wollte, und selbst in Berkeley gab es viele Ecken, die ich mir gerne öfter und intensiver angesehen hätte. Doch nun hieß es unweigerlich, vorerst Abschied zu nehmen von dieser Stadt.

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