In meiner letzten Woche in Cusco habe ich noch ein paar letzte schöne
Abende mit meinen Freunden verbracht, mittags für wenige Soles im San
Pedro Markt gegessen und die Nachmittage in der Casa
Mantay verbracht. Außerdem habe ich an der
Plaza San Francisco einen vegetarischen Stand entdeckt, der unglaublich
leckere Papas Rellenas, also mit Gemüse gefüllte Kartoffeln, anbietet.
Da am Mittwoch peruweiter Feiertag war, San Pablo y San Pedro, konnte
ich entspannt ein wenig durch die Stadt bummeln und ein paar Einkäufe
erledigen, sowie auch meine Tour nach Machu Picchu buchen. Dabei wurden mir abermals die Seiten Cuscos bewusst, wegen derer ich so froh
war, bald die Stadt zu verlassen: die nie nachlassenden "Masaje, masaje,
Lady?"-Rufe, ständige und unnachgiebige Verkaufsangebote für
Lamaschlüsselanhänger, Touren und Zeichnungen, zwei an den Bürgersteig
pinkelnde Männer, während ich mittags die Straße entlanglief, die enge
Gassen, in denen man sich an Touristenmassen vorbeischieben muss,
zahlreiche Pfiffe und Sprüche von Männern - alleine schon mit Top in
Cusco als Frau alleine herumzulaufen bringt unangenehm viel
Aufmerksamkeit auf sich - und nicht zuletzt rabiate, unwirsche
Verkäufer, die einem "Crazy, you are crazy" hinterherrufen, wenn man
nicht fündig geworden ist und trotz aufdringlicher Überzeugungsversuche
nichts gekauft hat. Mittlerweile machte mich all das regelrecht entnervt
und wütend - höchste Zeit, zu gehen.
Auch Angelika, die so begeistert
von Cusco gewesen war und bewusst länger hier geblieben war, war nun
froh, weiterzuziehen. Auch Sara und Timm reisten weiter in den Norden Perus, jedoch nicht ohne
ein letztes Abschiedsessen im Granja Heidi, das, wie wir nach und nach
von den reizenden Besitzern erfuhren, von einer Deutschen vor vielen
Jahren gegründet worden war, weswegen der Käsekuchen exzellent war. Die Besitzerin kam aus dem gleichen Dorf bei Heidelberg wie Sara
und hatte früher an ihrer Schule gelehrt, wodurch unser Zusammentreffen
sehr herzlich war, und noch dazu kannte sie nicht nur die Casa Mantay,
sondern auch all die Deutschen, die dort arbeiten - Barbara, Monika und
Ingrid.
Am Donnerstag war ich mit Angelika mittags im Viktor Viktoria essen, und
danach fuhren wir gemeinsam in die Casa Mantay, die Angelika gerne
kennen lernen wollte. Spontan gingen wir abends mit Rosa in die Limbus
Bar und hatten bei Nachos, Chilcanos und der Wahnsinnssicht über Cusco
einen wunderschönen Abend mit offenen, ehrlichen Gesprächen. Auf dem Weg dahin probierten wir Arroz Zambito und Mazamorra, das sich im Grunde als
Milchreis mit einer roten Maissauce beschreiben lässt - sehr lecker. Auf dem Nachhauseweg erklang aus einer Bar Livemusik, und spontan setzte ich mich noch ein wenig an die Bar und genoss die Stimmung.
Am Freitag zog ich schließlich aus meinem gemütlichen, warmen Zimmer aus
und in einen Dorm in San Blas ein, in dem ein Bett pro Nacht nur 8$
kostete, und wo ich in den folgenden Tagen mein Gepäck lassen konnte.
Durch die schönen Gassen des Viertels lief ich zum Markt, wo die
Marktfrauen liebevoller, die Säfte großzügiger und die Sandwiches größer
und besser belegt sind als unten in San Pedro, und wurde von einem
netten Schmuckverkäufer absichtslos eingeladen. In der Casa war es seltsam, Abschied zu nehmen - Raquel und José, die
Leiter, bedankten sich bei mir für meine Unterstützung, und auch die
Lehrerin in meiner Gruppe fand sehr liebe Worte, um sich von mir zu
verabschieden: da die Kinder so unterschiedliche Charaktere haben, sei
es eine große Unterstützung, wenn sich mehrere Menschen um sie kümmern
und auf sie eingehen. Auch die Kinder sollten noch letzte Worte an mich
richten, und es war sehr süß, wie sie einer nach dem anderen
nachplapperten, was der Erste gesagt hatte. Unerwarteterweise hatten sie
sogar noch eine Kleinigkeit für mich, ein Lesezeichen und ein kleines
Portemonnaie, angefertigt im taller mantay. Als Andenken und auch praktischen Gründen habe ich
mir auch noch eine Jacke im taller mantay anfertigen lassen. Alles in allem ging ich mit
einem guten Gefühl: ich mochte die Kinder und Mamas, und sie mochten mich, doch mir
war klar, dass nach mir viele weitere Freiwillige kommen würden, an die
sie sich ebenso schnell gewöhnen würden - und das war auch gut so. Hätte
sich eine stärkere Bindung ergeben, hätte ich ein schlechtes Gewissen
gehabt, so schnell wieder zu gehen. Außerdem hatte ich sinnvolle Unterstützung
gegeben, war nützlich gewesen, aber nicht
notwendig, und auch das war gut so, denn es spricht für ein
funktionierendes Konzept. In Kontakt werden wir sicherlich bleiben, denn
auch aus Deutschland werden sich Möglichkeiten finden, die
Casa zu unterstützen.
Abends traf ich mich mit Angelika zu unserem Abschiedsessen, das wir
nach einiger Sucherei schließlich ins El Encuentro verlegten, wo ich ein
vegetarisches Lomo Saltado probierte. Angelika wollte am Sonntag nach
Lima und Huaraz weiterreisen, aber ebenso wie mit Sara und Timm waren
wir uns einig, uns zurück in Deutschland nicht aus den Augen zu
verlieren.
So zogen meine letzten Tage in Cusco vorbei, letztlich schneller als
gedacht, und als Ende dieser Etappe stand nun der Trip nach Machu
Picchu bevor.
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