Montag, 14. März 2016

Roadtrip II - San Diego

Am nächsten Morgen wollten Jasmijn und ich früh aufbrechen, doch leider stand unser Wagen nicht mehr vor der Tür. Wir warteten und warteten, ich rief zwischendurch in der Autovermietung an und erfuhr, dass ich das Auto auch problemlos vor der Zeit abgeben könnte, allerdings nur in Berkeley. Jasmijn und ich wägten unsere Handlungsmöglichkeiten ab und entschieden einhellig, dass es uns lieber war, ein paar Dollar mehr für das Auto zu zahlen, als noch ein paar weitere Tage mit Lucy zu verbringen. Ich könnte dann spontan entscheiden, ob ich noch mit anderen Freunden etwas unternehme würde oder einfach frühzeitig nach Berkeley zurückkehren würde. Endlich kam Lucy mit unserem Mazda angefahren, erklärte, dass sie ihn noch vollgetankt habe und sich erkundigt habe, es sei nicht möglich, die Flugtickets zu stornieren. Wir einigten uns darauf, dass wir sie noch nach Hause bringen würden und so verabschiedeten wir uns von Rebecca und Paul und fuhren, früher als gedacht, wieder nach Diamond Bar. Statt einem Roadtrip hatten wir nun lediglich ein paar Stunden mit Lucy verbracht. Die Verabschiedung war von allseitiger Erleichterung gekennzeichnet, die Situation nun so elegant gelöst zu haben.


Jasmijn und ich navigierten uns nun zum nächsten Ziel: San Diego! Wir ließen unsere Zeit in LA Revue passieren und erinnerten uns lachend an George. So entstand die Idee, unser Auto auf den Namen George zu taufen, und fortan wurde unsere Bindung zu George sowie seine Gefühle Thema unserer Unterhaltungen. Auf dem Weg packten wir die Sonnenbrillen aus, und als wir im von uns angesteuerten Safari Park am Nachmittag ankamen, war es angenehm warm. Der Safari Park war wunderschön, großzügig angelegt, mit weiten Flächen für die verschiedensten Tierarten, unter denen viele mir noch unbekannte waren und die Jasmijn an die Zeit erinnerten, während der sie in Afrika gelebt hatte. Nach der Schließung des Parks setzten wir uns in unser Auto und klapperten unsere Telefonlisten und Facebookfreunde ab, da sich erneut niemand auf unsere couchsurfing Anfragen gemeldet hatte. Langsam wurden wir wieder nervös, da nun langsam die Dunkelheit hereinbrach. In der Facebookgruppe, die ich damals zur Organisation des Roadtrips gegründet hatte, befanden sich noch ein paar Mitglieder, die ursprünglich überlegt hatten, mit uns zu reisen, und von einem davon hatte ich in Erinnerung, dass er auch aus Deutschland war. So fragte ich auch ihn, ob er nach wie vor in San Diego studieren würde und ob er nicht wüsste, wo wir schlafen könnten. Prompt schrieb er mir seine Nummer, und bat uns an, in etwa zwei Stunden vorbeizukommen, wir könnten auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen und gerne bleiben. Erleichterung machte sich bei uns breit, wieder einmal hatten wir riesiges Glück gehabt. Wir fuhren nach Downtown, spazierten ein wenig am Pier entlang und fanden einen netten Italiener in Little Italy, bevor wir uns auf den Weg zu Josh und Samir machten. Die beiden empfangen uns freundlich und mit einem kühlen Bier und schlugen vor, den Abend auf einem nahegelegenen Hügel zu genießen. Wir stimmten gerne zu und bereuten es nicht – dort oben sitzend konnten wir nicht nur die Lichter San Diegos von oben betrachten, sondern sogar bis über die nahegelegene mexikanische Grenze hinweg auf die Lichter Tijuanas blicken. Mit einem Spaziergang über den nächtlichen Strand beendeten wir den Abend.
Jasmijn und ich nutzten den nächsten Tag, um zunächst den Balboa Park zu erkunden. Wir waren beide angetan von den verschiedenen Facetten dieser weitläufigen Grünanlage. Auf 5 km² befanden sich zahlreiche kulturelle Einrichtungen und Museen, von denen wir dem Japanese Friendship Garden, dem Botanical Building und dem San Diego Natural History Museum auch einen Besuch abstatteten, während wir vollkommen entspannt durch die wunderschönen Straßen und Höfe schlenderten. Gegen Nachmittag fuhren wir zum Pacific Beach und genossen es, bereits am 6. Januar bei 24° im Bikini in der Sonne zu liegen und das erste Mal nach so vielen Monaten endlich im Pazifik zu baden. Nachdem wir wieder bei Josh und Samir angekommen waren, nutzten wir die milden Abendstunden, um noch einen kleinen Spaziergang über den Campus der USD zu machen – es war ein tolles Gefühl, dort schon ein paar Ecken zu kennen. Weil wir erneut von allen Seiten die Empfehlung bekommen hatten, aßen wir abermals im Lucha Libre Tacos und Burritos, die immer noch so wahnsinnig gut wie auch zur Big West Conference schmeckten, und fuhren danach ins Gaslamp Viertel. Dort sogen wir die Atmosphäre im Mittelpunkt des Nachtlebens auf und statteten einer eleganten Bar und anschließend einem urigen Pub einen Besuch ab, zu unserer Freude wieder begleitet mit Musik einer Live Band. Mittlerweile hatten wir ein schlechtes Gewissen, da wir unsere Gastgeber bis auf den Nachhauseweg vom Strand bisher versetzt hatten, und so entschieden wir uns trotz Müdigkeiten noch zu dem Club zu fahren, in dem sie gerade feierten. Leider mussten wir auch hier feststellen, dass amerikanische Türsteher keine europäischen Personalausweise mochten – wir wurden an der Tür abgewiesen, da wir keinen Reisepass dabei hatten. Samir gab uns netterweise den Haustürschlüssel, sodass wir schon mal zu ihnen nach Hause fahren konnten. Die Option tat uns beiden nicht schlecht – schließlich standen nun die anstrengenderen Tage unserer Tour an, zudem war ich mittlerweile spürbar erkältet. Stunden später wurden wir von ein paar betrunkenen Heimkehrern geweckt, doch abgesehen davon konnten wir noch ein paar Stunden Schlaf ergattern, bevor es uns früh am nächsten Morgen nun Richtung Nordosten trieb…

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