Jasmijn und ich navigierten uns nun zum nächsten Ziel: San
Diego! Wir ließen unsere Zeit in LA Revue passieren und erinnerten uns lachend an George. So entstand die Idee, unser Auto auf den Namen George zu taufen, und fortan wurde unsere Bindung zu George sowie seine Gefühle Thema unserer Unterhaltungen. Auf dem Weg packten wir die Sonnenbrillen aus, und als wir im
von uns angesteuerten Safari Park am Nachmittag ankamen, war es angenehm warm.
Der Safari Park war wunderschön, großzügig angelegt, mit weiten Flächen für die
verschiedensten Tierarten, unter denen viele mir noch unbekannte waren und die Jasmijn an die Zeit erinnerten, während der sie in Afrika gelebt hatte. Nach
der Schließung des Parks setzten wir uns in unser Auto und klapperten unsere
Telefonlisten und Facebookfreunde ab, da sich erneut niemand auf unsere
couchsurfing Anfragen gemeldet hatte. Langsam wurden wir wieder nervös, da nun
langsam die Dunkelheit hereinbrach. In der Facebookgruppe, die ich damals zur
Organisation des Roadtrips gegründet hatte, befanden sich noch ein paar
Mitglieder, die ursprünglich überlegt hatten, mit uns zu reisen, und von einem
davon hatte ich in Erinnerung, dass er auch aus Deutschland war. So fragte ich
auch ihn, ob er nach wie vor in San Diego studieren würde und ob er nicht wüsste, wo
wir schlafen könnten. Prompt schrieb er mir seine Nummer, und bat uns an, in etwa zwei Stunden vorbeizukommen, wir könnten
auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen und gerne bleiben. Erleichterung machte
sich bei uns breit, wieder einmal hatten wir riesiges Glück gehabt. Wir fuhren nach
Downtown, spazierten ein wenig am Pier entlang und fanden einen netten
Italiener in Little Italy, bevor wir uns auf den Weg zu Josh und Samir machten.
Die beiden empfangen uns freundlich und mit einem kühlen Bier und schlugen vor,
den Abend auf einem nahegelegenen Hügel zu genießen. Wir stimmten gerne zu und
bereuten es nicht – dort oben sitzend konnten wir nicht nur die Lichter San
Diegos von oben betrachten, sondern sogar bis über die nahegelegene
mexikanische Grenze hinweg auf die Lichter Tijuanas blicken. Mit einem Spaziergang über den nächtlichen
Strand beendeten wir den Abend.
Jasmijn und ich nutzten den nächsten Tag, um zunächst den
Balboa Park zu erkunden. Wir waren beide angetan von den verschiedenen Facetten
dieser weitläufigen Grünanlage. Auf 5 km² befanden sich zahlreiche kulturelle
Einrichtungen und Museen, von denen wir dem Japanese Friendship Garden, dem Botanical
Building und dem San Diego Natural History Museum auch einen Besuch
abstatteten, während wir vollkommen entspannt durch die wunderschönen Straßen
und Höfe schlenderten. Gegen Nachmittag fuhren wir zum Pacific Beach und
genossen es, bereits am 6. Januar bei 24° im Bikini in der Sonne zu liegen und
das erste Mal nach so vielen Monaten endlich im Pazifik zu baden. Nachdem wir
wieder bei Josh und Samir angekommen waren, nutzten wir die milden
Abendstunden, um noch einen kleinen Spaziergang über den Campus der USD zu
machen – es war ein tolles Gefühl, dort schon ein paar Ecken zu kennen. Weil wir erneut von allen Seiten
die Empfehlung bekommen hatten, aßen wir abermals im Lucha Libre Tacos und Burritos, die immer noch
so wahnsinnig gut wie auch zur Big West Conference schmeckten, und fuhren
danach ins Gaslamp Viertel. Dort sogen wir die Atmosphäre im Mittelpunkt des
Nachtlebens auf und statteten einer eleganten Bar und anschließend einem urigen
Pub einen Besuch ab, zu unserer Freude wieder begleitet mit Musik einer Live
Band. Mittlerweile hatten wir ein schlechtes Gewissen, da wir unsere Gastgeber
bis auf den Nachhauseweg vom Strand bisher versetzt hatten, und so entschieden
wir uns trotz Müdigkeiten noch zu dem Club zu fahren, in dem sie gerade
feierten. Leider mussten wir auch hier feststellen, dass amerikanische
Türsteher keine europäischen Personalausweise mochten – wir wurden an
der Tür abgewiesen, da wir keinen Reisepass dabei hatten. Samir gab uns
netterweise den Haustürschlüssel, sodass wir schon mal zu ihnen
nach Hause fahren konnten. Die Option tat uns beiden nicht schlecht – schließlich
standen nun die anstrengenderen Tage unserer Tour an, zudem war ich mittlerweile
spürbar erkältet. Stunden später wurden wir von ein paar betrunkenen
Heimkehrern geweckt, doch abgesehen davon konnten wir noch ein paar Stunden
Schlaf ergattern, bevor es uns früh am nächsten Morgen nun Richtung Nordosten trieb…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen