Letzten
Donnerstag fand das von Rotaract organisierte Event „Ignitus“ statt, bei
dem sechs Gastredner über ihre Leidenschaft, etwas zu bewegen, sprachen.
Nachhaltig zum Nachdenken angeregt hat mich dabei Simon Mont, ein Jura Graduate
Student, der mit einer unglaublichen Überzeugung und dementsprechendem Enthusiasmus über das amerikanische Justizsystem sprach und dass es
seiner Meinung nach Zeit ist, über einen alternativen Gerechtigkeitsbegriff
nachzudenken. Er argumentierte, dass der Kontext eines jeden Verbrechens in ein
Urteil miteinbezogen werden müsste, da jeder Einzelne von uns mit verantwortlich
sei für das Fortbestehen des Systems, in dem Kinder aufwachsen. Außerdem sei die Inhaftierung nicht in jedem
Fall sinnvoll und führe meist zu einer deutlich schlechteren Integration in die
Gesellschaft. Ein enormes Problem ist die durch das bestehende System hervorgerufene
Masseninhaftierung in den USA – während die amerikanische Bevölkerung 5% der
Weltbevölkerung ausmacht, machen die in den USA Inhaftierten 25% aller weltweit
Inhaftierten aus. Bedenkenswert sind dabei vor allem zwei erschreckende Fakten.
Ersten führt Rassismus dazu, dass signifikant mehr Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe
im Gefängnis sitzen, was nicht auf verschiedenen Raten von Delikten in
verschiedenen ethnischen Gruppen beruht. Zweitens ist in bundesstaatlichen
Gefängnissen in über der Hälfte der Fälle ein Drogendelikt Grund für die
Gefängnisstrafe, was also auch nicht-gewalttätige Straftaten wie den Besitz von
Marijuana beinhalten kann. Was das Thema für jeden einzelnen Bürger Amerikas
interessant machen sollte, sind die enormen Kosten, die jeder einzelne Gefängnisaufenthalt
mit sich bringt. Monts Vorschlag für ein
alternatives Rechtssystem ist die stärkende Gerechtigkeit statt der strafenden,
was bedeutet, dass Individuen in irgendeiner Weise für ihr Verbrechen
geradestehen müssen, allerdings nicht zwangsläufig durch Bestrafung in Form von
Geld- oder Gefängnisstrafen, und vor allem unter vorheriger Betrachtung ihres
Umfelds und des Kontexts.
Mit einem
interessanten Thema haben Kristina und ich uns auch am Freitagabend
auseinandergesetzt, als wir uns den Film „It’s kind of a funny story“ angesehen
haben. Präsentiert wurde dieser von dem Club „You Mean More“, der neben dem
Schaffen von Bewusstsein für psychische Störungen und Suizidprävention gegen
die Stigmatisierung psychicher Krankheiten ankämpft. In der anschließenden Diskussion
ging es um die Frage, wie die Krankheit dargestellt wurde und inwiefern damit Stigmata
bekämpft oder die Aufrechterhaltung bestimmter Stereotypen begünstigt wurde.
Während des gesamten Abends habe ich mich sehr an das Münster Psychokino
erinnert gefühlt.
Am Samstag
habe ich ein paar Besorgungen in San Francisco erledigt und mich dabei durch
das riesige Westfield Kaufhaus treiben lassen, in das sogar ein weiteres
Kaufhaus integriert ist. Und ich habe mich wahnsinnig erschrocken über diesen
Anblick:
Ist die
Weihnachtszeit etwa schon absehbar? Das kann man bei dem immer noch wunderschönen, warmen Sonnenscheinwetter schnell vergessen. So wurde die unangenehme Tatsache in
mein Bewusstsein gerückt, dass über die Hälfte meines Semesters schon wieder
vorbei ist. Time flies.
Am Sonntag
haben meine Rotaract-Familie und ich uns auf Halloween vorbereitet und uns zum
gemeinsamen Kürbis schnitzen getroffen. Das Resultat meiner ersten
Kürbisschnitzerei (zumindest habe ich nur eine dunkle Erinnerung an das
Aushöhlen eines Kürbisses in jungen Jahren und weiß nicht mehr, ob ich ihn damals auch
zu einer Kürbislaterne gemacht habe) kann sich meiner Meinung nach sehen
lassen!
Ansonsten
war ich mittlerweile beim Hausarzt und nehme nun zwei Cremes und drei
verschieden Tabletten, die mich in den ungünstigsten Situationen – wie mitten im
Seminar – müde und zu nicht weniger günstigeren Zeiten – wie 2 Uhr morgens
– wach zu machen scheinen. Vielleicht ist
das aber auch nur ein exemplarischer Placebo-Effekt, wer weiß. Zumindest geht
es mir tausendmal besser! Ich habe gemerkt, dass ich nur nicht kratzen darf,
wenn es doch mal juckt, denn das verursacht den Ausschlag. Diese Woche habe ich
einen Allergietest gemacht und warte nun auf die Ergebnisse, die hoffentlich
ergeben, was diese enorme Reaktion hervorgerufen hat.
Ich wünsche
euch ein wunderschreckliches Halloween!
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