Freitag, 31. Oktober 2014

Happy Halloween!

Halloween steht vor der Tür - morgen ist es soweit! Hier ist Halloween ein aufwendig zelebrierter Tag – seit Wochen sind ausnahmslos alle Restaurants, Cafés und jedes erdenkliche Geschäft dekoriert und auch die Häuser und Gärten sind bereits geschmückt. Ich bin schon gespannt, was morgen auf mich zukommt… Außerdem freue ich mich auch schon riesig auf Samstag - da findet der alljährliche Gourmet-Trip der „Cal Hiking and Outdoor Society“, kurz CHAOS, statt. CHAOS ist weniger ein Club als vielmehr eine Gemeinschaft, in der sich Mitglieder zusammenfinden, um wandern zu gehen. Kristina ist schon länger Mitglied bei CHAOS und hat mich auf den Ausflug aufmerksam gemacht. Am Dienstag haben wir dafür Ausrüstung ausgeliehen und am Mittwoch fand das Planungstreffen statt, bei dem ich einen Fahrer und eine Kochgruppe gefunden habe. Abends habe ich beim Stammtisch in einer Pizzeria weitere Mitglieder kennen gelernt und spontan eine Mitgliedschaft abgeschlossen– für nur 10$ kann ich mir nun Wander- und Campingausrüstung ausleihen.
 
Letzten Donnerstag fand das von Rotaract organisierte Event „Ignitus“ statt, bei dem sechs Gastredner über ihre Leidenschaft, etwas zu bewegen, sprachen. Nachhaltig zum Nachdenken angeregt hat mich dabei Simon Mont, ein Jura Graduate Student, der mit einer unglaublichen Überzeugung und dementsprechendem Enthusiasmus über das amerikanische Justizsystem sprach und dass es seiner Meinung nach Zeit ist, über einen alternativen Gerechtigkeitsbegriff nachzudenken. Er argumentierte, dass der Kontext eines jeden Verbrechens in ein Urteil miteinbezogen werden müsste, da jeder Einzelne von uns mit verantwortlich sei für das Fortbestehen des Systems, in dem Kinder aufwachsen.  Außerdem sei die Inhaftierung nicht in jedem Fall sinnvoll und führe meist zu einer deutlich schlechteren Integration in die Gesellschaft. Ein enormes Problem ist die durch das bestehende System hervorgerufene Masseninhaftierung in den USA – während die amerikanische Bevölkerung 5% der Weltbevölkerung ausmacht, machen die in den USA Inhaftierten 25% aller weltweit Inhaftierten aus. Bedenkenswert sind dabei vor allem zwei erschreckende Fakten. Ersten führt Rassismus dazu, dass signifikant mehr Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe im Gefängnis sitzen, was nicht auf verschiedenen Raten von Delikten in verschiedenen ethnischen Gruppen beruht. Zweitens ist in bundesstaatlichen Gefängnissen in über der Hälfte der Fälle ein Drogendelikt Grund für die Gefängnisstrafe, was also auch nicht-gewalttätige Straftaten wie den Besitz von Marijuana beinhalten kann. Was das Thema für jeden einzelnen Bürger Amerikas interessant machen sollte, sind die enormen Kosten, die jeder einzelne Gefängnisaufenthalt mit sich bringt. Monts  Vorschlag für ein alternatives Rechtssystem ist die stärkende Gerechtigkeit statt der strafenden, was bedeutet, dass Individuen in irgendeiner Weise für ihr Verbrechen geradestehen müssen, allerdings nicht zwangsläufig durch Bestrafung in Form von Geld- oder Gefängnisstrafen, und vor allem unter vorheriger Betrachtung ihres Umfelds und des Kontexts.


Mit einem interessanten Thema haben Kristina und ich uns auch am Freitagabend auseinandergesetzt, als wir uns den Film „It’s kind of a funny story“ angesehen haben. Präsentiert wurde dieser von dem Club „You Mean More“, der neben dem Schaffen von Bewusstsein für psychische Störungen und Suizidprävention gegen die Stigmatisierung psychicher Krankheiten ankämpft. In der anschließenden Diskussion ging es um die Frage, wie die Krankheit dargestellt wurde und inwiefern damit Stigmata bekämpft oder die Aufrechterhaltung bestimmter Stereotypen begünstigt wurde. Während des gesamten Abends habe ich mich sehr an das Münster Psychokino erinnert gefühlt.

Am Samstag habe ich ein paar Besorgungen in San Francisco erledigt und mich dabei durch das riesige Westfield Kaufhaus treiben lassen, in das sogar ein weiteres Kaufhaus integriert ist. Und ich habe mich wahnsinnig erschrocken über diesen Anblick:


Ist die Weihnachtszeit etwa schon absehbar? Das kann man bei dem immer noch wunderschönen, warmen Sonnenscheinwetter schnell vergessen. So wurde die unangenehme Tatsache in mein Bewusstsein gerückt, dass über die Hälfte meines Semesters schon wieder vorbei ist. Time flies.

Am Sonntag haben meine Rotaract-Familie und ich uns auf Halloween vorbereitet und uns zum gemeinsamen Kürbis schnitzen getroffen. Das Resultat meiner ersten Kürbisschnitzerei (zumindest habe ich nur eine dunkle Erinnerung an das Aushöhlen eines Kürbisses in jungen Jahren und weiß nicht mehr, ob ich ihn damals auch zu einer Kürbislaterne gemacht habe) kann sich meiner Meinung nach sehen lassen!


Ansonsten war ich mittlerweile beim Hausarzt und nehme nun zwei Cremes und drei verschieden Tabletten, die mich in den ungünstigsten Situationen – wie mitten im Seminar – müde und zu nicht weniger günstigeren Zeiten – wie 2 Uhr morgens – wach  zu machen scheinen. Vielleicht ist das aber auch nur ein exemplarischer Placebo-Effekt, wer weiß. Zumindest geht es mir tausendmal besser! Ich habe gemerkt, dass ich nur nicht kratzen darf, wenn es doch mal juckt, denn das verursacht den Ausschlag. Diese Woche habe ich einen Allergietest gemacht und warte nun auf die Ergebnisse, die hoffentlich ergeben, was diese enorme Reaktion hervorgerufen hat.

Ich wünsche euch ein wunderschreckliches Halloween!

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